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Aktuelles | El-Kothany, Helga | 07.03.2023 – 05.07.2023

Unterschätzte Schönheiten: Moose und Flechten

Sie sind klein, sehen zuerst einmal unbedeutend aus, auch wenn sie auf allem wachsen und alles überdecken können: auf lebenden Bäumen, totem Holz, blanken Steinen, in jeder Ritze. Moose!
Darüber, welche Bedeutung Moose dennoch haben, wie viele unterschiedliche Arten allein im Stromberg wachsen und welche Schönheit sie unter der Lupe entfalten, referierte Siegfried Henkel beim März-Stammtisch des Zabergäuvereins in der „Pizzeria Pavarotti“ in Frauenzimmern anhand einer Vielzahl überraschender Bilder.
Zuerst geht Henkel viele hundert Millionen Jahre zurück und zeigt die Entwicklung auf, die die Moose genommen haben und wie sie sich recht kompliziert über Sporen vermehren.


Die unscheinbaren Pflanzen mit solch klingenden Namen wie Gabeliges Igelhaubenmoos, Schiefmundmoos, Goldhaarmoos oder Sparriger Runzelbruder sind wichtig als Wasserspeicher des Waldes. Sie können ein 30-Faches des eigenen Gewichts an Wasser einlagern und tragen zu einem erfrischenden Klima im Wald bei. Außerdem zersetzen sie organische Stoffe, bereiten den Lebensraum für höhere Pflanzen vor, sind selbst Lebensraum für viele Kleinstlebewesen und verhindern die Abspülung oder Austrocknung des Bodens.


Das weiche Schlafmoos diente sogar früher als Kissenfüllung.
Einteilen lassen sich die Moose grob in Leber- und Laubmoose.
Nicht minder interessant sind die Flechten, die „Doppelwesen aus Pilz und Alge“, wobei der Pilz den Flechten die Form gibt, sozusagen als Gerüst.
Flechten lassen sich grob in drei Arten unterteilen: in die Blatt-/Laubflechten, Krustenflechten, Strauchflechten – je nach Untergrund.
Wie die Moose können sie sich nahezu überall verbreiten, selbst auf Beton oder Asphalt. Allerdings sind sie empfindlich gegen Luftverschmutzung und daher ein brauchbarer Indikator für die Luftqualität.
Rund 25 000 Arten gibt es weltweit, in Mitteleuropa allein etwa 2000.
Von gesunden Bäumen sollte man sie nicht entfernen, denn sie schützen ihn vor Pilzen und Bakterien.
Auch in der Medizin und Naturheilkunde finden bestimmte Arten Verwendung – auf der Schwäbischen Alb nahm man früher die Lungenflechte gegen Lungenentzündung -, ebenso in kosmetischen Präparaten, als Farb- und Duftstofflieferant. Sie dienten sogar als Lebensmittel.
Ob es sich jedoch beim biblischen Manna tatsächlich um die Wüstenflechte handelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Wäre es so, könnten uns vielleicht einige Flechten noch etwas davon erzählen. Sie werden nämlich bis zu 4500 Jahre alt.